Bewegung beim Flüchtlings-Thema

Endlich tut sich etwas - die jüngsten Ereignisse zur Flüchtlings-Krise

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Fakten - Bewegung beim Flüchtlings-Thema

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Stunden im Überblick:

Kirche schafft Platz für Flüchtlinge

In der "ZiB 2" erklärte Kardinal Schönborn am Dienstagabend, die Kirche werde deutlich mehr Plätze für Flüchtlinge schaffen. "Ich kann für die Erzdiözese Wien sagen, dass wir sicher gut 1.000 Flüchtlinge in den nächsten Wochen in kirchlichen Quartieren aufnehmen können", erklärte Schönborn im Gespräch mit Armin Wolf. Er erwarte zudem, dass die übrigen Diözesen ähnliche Maßnahmen setzen. Gemeinsam mit der Caritas sei die katholische Kirche schon jetzt der größte private Quartiergeber in Österreich, es sei allerdings "noch Platz nach oben". Derzeit bemühe man sich, rund um den Stephansplatz Flüchtlingsquartiere aufzutreiben.

Kardinal Schönborn richtete zudem einen Appell an die Regierung, Flüchtlingen aus Syrien rascher Asyl zu gewähren. "Warum lässt man sie eine lange mühsame Prozedur durchlaufen?", fragte der Kardinal, der am Nachmittag am Wiener Westbahnhof vorbeischaute und sich dort vom zivilgesellschaftlichen Engagement der Österreicher überzeugen konnte.

ÖBB bereiten sich auf weitere Flüchtlingszüge vor

Die ÖBB bereiten sich unterdessen auf weitere Flüchtlingszüge aus Ungarn vor. ÖBB-Chef Kern erklärte gegenüber der APA, es gebe Gespräche mit der Ungarischen und der Deutschen Bahn, um "einen geordneten Vorgang" sicherzustellen. Es müsse ein Mittelweg zwischen den Extremen "alles offen" und restriktiv keine Flüchtlinge durchzulassen, geben. Kern und seine Mitarbeiter waren zuletzt ausdrücklich für ihren menschlichen Umgang mit den Ankommenden gelobt worden.

Aktuell sei die Lage auf Österreichs Bahnhöfen "sehr ruhig", betont ÖBB-Pressesprecher Michael Braun gegenüber der APA. Sachspenden werden laut der Caritas, die die Koordination am Westbahnhof übernommen hat, keine mehr benötigt. Freiwillige Helfer seien aber jederzeit willkommen.

Tausende Flüchtlinge vor Bahnhof in Budapest

In Budapest sieht die Lage ganz anders aus: Dort sind derzeit 2.000 bis 3.000 Flüchtlinge gestrandet, die nach Deutschland weiterreisen wollen. Die Situation dort wird immer angespannter. Weil die ungarische Polizei das Bahnhofsgebäude für Flüchtlinge gesperrt hat, mussten die Flüchtlinge die Nacht auf Mittwoch im Freien oder in einem angrenzenden U-Bahn-Untergeschoß verbringen. Am Mittwoch ist es zu Protesten der Flüchtlinge gekommen. Sie wollen endlich aus Ungarn ausreisen.

Stoisits wird Flüchtlings-Koordinatorin an Schulen

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat Terezija Stoisits als Flüchtlings-Koordinatorin eingesetzt. Die Grünen-Politikerin werde "Beauftragte für Flüchtlingskinder an den Schulen", erklärte die SPÖ-Ministerin, die sich für die Herausforderung angesichts der zu erwartenden schulpflichtigen Flüchtlinge gerüstet sieht. Stoisits war schon bisher als Menschenrechtskoordinatorin im Bildungsministerium tätig, nun bekommt sie einen weiteren Aufgabenbereich.

Insgesamt rechnet man mit rund 5.000 zusätzlichen schulpflichtigen Kindern mit Asylstatus. In Relation zu den Gesamtschülerzahlen machen sie allerdings lediglich etwa 0,7 Prozent aus.

Austria Wien lädt Flüchtlinge ein

Die Wiener Austria setzt angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation in Österreich ein "deutliches Signal". Wie die Favoritner mitteilen, wird es ab sofort jeden Freitag um 15 Uhr in der Austria Akademie ein organisiertes Training für Flüchtlinge geben. Geleitet wird dieses von Trainern der Violetten. "Das beweist, dass wir über unseren sportlichen Tellerrand hinausblicken und mehr sind als nur ein Fußballclub", erklärt Austria-AG-Vorstand Markus Kraetschmer.

Schon am heutigen Mittwoch zeigen die Veilchen ihre Solidarität für Flüchtlinge. Um 18.30 Uhr findet ein Benefizspiel gegen den Zweitligisten FAC statt, der Reinerlös fließt in die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge.

Regierung holt UNHCR-Experten als Berater

Die Regierung holt sich unterdessen einen Berater in Asyl-Fragen. Der UNHCR-Sonderbeauftragte Kilian Kleinschmidt soll künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen, erklärte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Dienstagabend im ORF-"Report". Mit Kleinschmidt holt die Regierung den ehemaligen Leiter des Flüchtlingslagers Zaatari in Jordanien, dem größten in der arabischen Welt, als Berater an Bord. "Er wird uns seine Expertise zur Verfügung stellen", so Mikl-Leitner.

Mikl-Leitner wehrte sich im "Report" gegen den Vorwurf, Österreich habe die Dublin-III-Regeln verletzt. Dass aus Ungarn kommenden Flüchtlingen die Weiterreise nach Deutschland gestattet wurde, sei der Ausnahmesituation auf den Bahnhöfen geschuldet. "Wir hatten dort eine Ausnahmesituation, es ist auch darum gegangen, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Es gab auch stichprobenartige Kontrollen, wie es vorgesehen ist; die finden auch in Zukunft statt", erklärte die Ministerin, die klarstellte: "Österreich hält an Dublin fest."

EU plant neuen Anlauf zur Krisen-Bewältigung

Die EU-Kommission will kommende Woche einen neuen Anlauf zur gemeinsamen Bewältigung der Flüchtlings-Krise starten. "Wir brauchen ein permanentes System", erklärte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor müssten sich die EU-Staaten aber endlich auf eine Verteilung von Flüchtlingen einigen. Griechenlands ehemaliger Verteidigungsminister zeigt sich aber optimistisch, dass dies gelingen wird.

Zusammen mit Frans Timmermans, dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, wird Avramopoulos kommende Woche im Rahmen einer Österreich-Visite auch das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen besuchen.

Eurostar-Züge stehen stundenlang still

Der Verkehr der Eurostar-Züge unter dem Ärmelkanal ist in der Nacht auf Mittwoch zeitweise zum Erliegen gekommen. Tausende Flüchtlinge kletterten auf die Schnellzüge, um von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Fünf Züge seien betroffen gewesen, teilte der Zugbetreiber mit. Drei davon seien in der Früh nach London weitergefahren, die übrigen beiden zu ihren jeweiligen Startbahnhöfen zurückgekehrt.

Die verärgerten Passagiere saßen bis zu vier Stunden bei abgeschaltetem Strom und immer größer werdender Hitze im Zug fest, während Sicherheitsleute die Gleise nach Flüchtlingen absuchten.

Schleppertransport in Wien gestoppt

Bereits in der Nacht auf Dienstag hat die Wiener Polizei bei einer Schwerpunktkontrolle in der Landstraße einen Schleppertransport gestoppt. Insgesamt 24 aus Afghanistan stammende Flüchtlinge befanden sich im Fahrzeug. Da Fenster und Türen verschweißt waren, bekamen sie kaum Luft.

Die jungen Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren wurden ins Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände gebracht und erstversorgt. Wie Polizeisprecher Thomas Keiblinger gegenüber der APA berichtet, seien sie in das Fahrzeug "hineingestopft" worden und hätten von grauenhaften Bedingungen erzählt. Der Schlepper, ein 30-jähriger Rumäne, konnte festgenommen werden.

Kommentare

christian95 melden

Viele Familien im Land wären froh wenn sie auch so eine Unterstützung bekommen würden.

christian95 melden

... besonders zum Schulanfang.

Lynxx
Lynxx melden

Ein ehemaliger Flüchtling aus Eritrea:
„Diese Menschen und ihre Kinder werden uns all diese Kosten mehrfach zurückzahlen – wenn wir sie lassen! Glauben Sie mir, ich schreibe aus Erfahrung.“
In einer überalterten Gesellschaft zahlen sich die für Immigranten aufgewendeten Kosten langfristig aus, wenn diese und ihre Kinder als Erwerbstätige Steuern entrichten und die Rentenkasse auffüllen.

christian95 melden

Wenn das so ein "gutes Geschäft" ist warum kümmern sich die steinreichen, arabischen, moslemischen Brüder- und Schwesternländer nicht um diese armen Menschen?

parteilos melden

Lynxx Glauben sie dieser Rechnung immer noch? Die überalterte Gesellschaft ist doch nur eine Erfindung. Wir haben nur ein Ausgaben Problem. Wir werden eher andere Probleme bekommen. Die neuen Bürger haben nicht die Qualifikation gut bezahlte Jobs zu finden.

nora bach

Wer den Wind sät - Entwicklung im nahen Osten besser verstehen
Dr. Michael Lüders Buchautor

>>https://www.youtube.com/watch?v=lchJ8O_dO5E

Das gehört immer dazu gesagt. Will aber fast keiner hören
….nur mit diesem Hintergrundwissen kann man die Entwicklungen im „Nahen Osten“ näher verstehen und weiß warum es keine Ende nehmen wird mit den „Flüchtlinge“.

Der Vater der Lüge verdeckt die Wahrheit

parteilos melden

In Deutschland kostet ein Flüchtling dem Steuerzahler ca. 1200€ pro Tag, dass dieser Betrag in Österreich ein anderer wäre? hmmm
Rechnen kann ein jeder, ein durchschnittlicher Arbeitsloser bekommt in Österreich 765.- Euro. Damit begeben wir uns in andere Dimensionen.
Ich frage mich, wer dann die Differenz bekommt?

Frustriert melden

Wo hams denn bloß diese Zahl her? Rechnen wir mal nach. Das wären ja pro Monat 36.000 Euronen. Damit bewegen wir uns über den Gehältern der Spitzenmanager und -politiker. Und jetzt vergleichen Sie mal, wie diese und die Flüchtlinge leben.
Nicht immer gleich alles glauben, was empört!

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