Wissen, wie die Nase läuft

Einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeiten, um Symptome einer Erkältung zu lindern

Mit den ungemütlich kalten Tagen kommt auch der Schnupfen. In den Öffis wird gerotzt und geniest, was das Zeug hält, am Arbeitsplatz und im Kindergarten sowieso. Die gute Nachricht: So ein Schnupfen ist lästig, aber in der Regel harmlos. Verursacht wird er unter anderem durch Rhino-, Adeno- und Parainfluenzaviren. Seltener sind hingegen Bakterien die Auslöser. Sie können jedoch eine Sekundärinfektion verursachen, indem sie sich auf der durch den viralen Schnupfen geschädigten Nasenschleimhaut vermehren.

von Frau schneuzt sich © Bild: Shutterstock.com

Erwachsene erkranken ein-bis dreimal, Kinder drei-bis achtmal pro Jahr an einem Schnupfen. Und ist er erst einmal da, gibt es kein Medikament, das die Schnupfenviren wirkungsvoll bekämpfen kann. Aber eine Symptombehandlung ist möglich. So sind gefäßverengende Nasentropfen in der Nacht hilfreich, damit Schnupfengeplagte besser schlafen können. Nasentropfen sollten allerdings nicht länger als eine Woche lang verwendet werden, erklärt der Kinderarzt Peter Voitl. "Bei langfristigem Gebrauch kann es zu einem arzneimittelbedingten Anschwellen der Nasenschleimhaut kommen, was wiederum zum weiteren Gebrauch der Tropfen verleitet."

Viel Ruhe im Falle eines Schnupfens empfiehlt Michaela Lehmann, die sich als Ärztin im Kurhaus der Marienschwestern in Bad Kreuzen auf "Traditionelle Europäische Medizin"(TEM) und Kneipp-Medizin spezialisiert hat. Außerdem würden Erkältungstees aus Holunder-und Lindenblüten sowie Thymian-und Mädesüßkraut die Schnupfensymptome lindern.

Hat man kein Fieber (und keine Krampfadern), kann auch ein ansteigendes Arm-beziehungsweise Fußbad helfen, bei dem die Temperatur über 15 Minuten von 36 auf maximal 40 Grad erhöht wird. Um durch die Nase besser Luft zu bekommen, kann es Verschnupften helfen, sich einen Balsam aus Engelwurz um die Nase zu reiben. Wichtig sei es, wie bei Erkältungen viel zu trinken, sagt Lehmann. Denn nur so kann sich der Schleim in der Nase verflüssigen und abrinnen.

Normalerweise bessert sich ein Schnupfen von selbst im Laufe einer Woche. Kommen allerdings Fieber, starker Husten oder Schmerzen in den Nebenhöhlen, der Stirnhöhle oder den Ohren dazu, sollte man doch besser zum Arzt gehen.

Feuchte Luft

Noch besser ist es aber, vorzubeugen, um erst gar keine Erkältung zu bekommen. Denn sobald die Heizungen angedreht werden, haben Schnupfenviren leichtes Spiel, eine trockene Nasenschleimhaut ist deutlich anfälliger.

"Die Innenwand der Nase wird von einer Schleimhaut überzogen, an deren Oberfläche Flimmerhärchen sitzen, die sich rhythmisch in Richtung Nasenloch bewegen", sagt Peter Voitl. Atmen wir Luft ein, filtern die Härchen nicht nur Staubpartikel, sondern auch Viren und Bakterien aus der Luft heraus und sorgen dafür, dass sie nicht weiter in unseren Körper vordringen können. Ist die Schleimhaut zu trocken, funktioniert dieser Mechanismus nicht so gut. Daher empfiehlt es sich, einen Luftbefeuchter aufzustellen oder nasse Handtücher aufzuhängen und regelmäßig zu lüften, damit die Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt. Der Kinderarzt rät zusätzlich zu Nasentropfen auf der Basis von physiologischer Kochsalzlösung oder verdünntem Meerwasser, um die Nasenschleimhaut zu befeuchten.

Um erst gar nicht so leicht einen Schnupfen zu bekommen, ist es sinnvoll, sein Immunsystem zu stärken. "Dabei spielt eine insgesamt gute Durchblutung eine Rolle. Denn bei warmen Füßen wird die Durchblutung des Nasen-Rachen-Raums angeregt. Aber auch das psychische Empfinden ist wichtig. Denn Krankheiten passieren nicht nur auf körperlicher Ebene", sagt TEM-Ärztin Michaela Lehmann. Sie rät Menschen, die an kalten Füßen leiden, sich am Ende des Duschens noch kurz kalt abzuduschen. So wird der Kreislauf in Schwung gebracht. Außerdem fördert Bewegung an der frischen Luft die Durchblutung und stärkt das Immunsystem.

Wärmende Speisen

Bei der Ernährung sollte man auf wärmende Speisen und Gewürze wie Kürbis, Fenchel, Zimt oder Muskat achten, empfiehlt Michaela Lehmann. Außerdem kann man das Immunsystem mit Hagebutte und Sanddorn unterstützen, also mit Früchten mit sehr hohem Vitamin-C-Gehalt.

Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um nicht krank zu werden, ist allerdings regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Außerdem sollte man im Winter aufs Händeschütteln verzichten. Lieber unhöflich als krank.

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