Kluft zwischen Arm
und Reich so groß wie nie

Einkommens-Abstand in Industrieländern hat Rekordniveau erreicht

Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte kennt zwei Geschwindigkeiten. Hier die bestens ausgebildeten Gutverdiener, deren Anteil am Kuchen immer weiter wächst - dort die Niedriglöhner, die bei der Einkommensentwicklung hinterherhinken und nur wenig vom Wachstum abbekommen.

von Europa - Kluft zwischen Arm
und Reich so groß wie nie © Bild: © Corbis. All Rights Reserved.

"Wir haben einen Wendepunkt erreicht. Noch nie in der Geschichte der OECD war die Ungleichheit in unseren Ländern so hoch wie heute", sagt der Chef des Industrieländerclubs, Angel Gurria.

Ein am Donnerstag in Paris vorgestellter Bericht der Organisation fasst die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Zahlen: Die reichsten zehn Prozent verdienen in den Industriestaaten heute im Schnitt fast zehnmal so viel wie die ärmsten zehn Prozent. Damit ist die Einkommenslücke binnen einer Generation um fast 40 Prozent gewachsen - in wirtschaftlich guten Zeiten ebenso wie in Krisenjahren. Deutschland und auch Österreich liegen im Mittelfeld, auch hier ist die Lücke aber gewachsen. Und bei der Verteilung des Vermögens ist das Gefälle noch deutlich größer.

Diskussionen um hohe Manager-Gehälter

Die grundsätzliche Erkenntnis ist nicht neu, doch das Thema trifft einen Nerv: Barack Obama stellte die Wohlstandskluft 2012 in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes, auch Papst Franziskus prangerte den Ausschluss der Armen vom Wirtschaftssystem an. Diskussionen um hohe Manager-Gehälter bringen immer wieder Schlagzeilen, und der französische Ökonom Thomas Piketty sorgte im vergangenen Jahr mit seinem Buch über das "Kapital im 21. Jahrhundert" für Furore, das sich genau um diese wachsende Wohlstandslücke dreht.

Interessant an der OECD-Studie ist vor allem, dass sie nicht allein auf die sozialen Folgen des Lohngefälles abzielt, sondern volkswirtschaftlich argumentiert. Denn wer finanziell soweit zurückliege, könne auch nicht all seine Fähigkeiten entfalten - und somit auch weniger zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. "Die Ergebnisse zeigen, dass hohe Ungleichheit schlecht für das Wachstum ist", sagt Gurria. Die Experten schätzen, dass OECD-Staaten somit zwischen 1985 und 2005 ein Wachstum von fünf Prozentpunkten entging.

Rigorose Vermögensbesteuerung gefordert

Was also tun gegen die wachsende Ungleichheit? Piketty forderte als Konsequenz eine rigorose Vermögensbesteuerung - was ihm prompt den Vorwurf der Ideologie einbrachte: Marktliberale Volkswirte halten zu hohe Steuern für investitionsschädlich.

Die OECD-Vorschläge sind da weitaus konsensfähiger. Doch auch sie haben das Steuersystem als einen Ansatzpunkt ausgemacht. Die höchsten Steuersätze seien in den vergangenen Jahrzehnten gesenkt worden. "Die Politik muss sicherstellen, dass wohlhabendere Privatleute, aber auch multinationale Firmen ihren Anteil an der Steuerlast bezahlen", heißt es in dem Bericht. Eine Forderung, die von Gewerkschaften gleich gutgeheißen wurde.

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Allerdings: Alleingenommen sei Umverteilung weder effektiv noch nachhaltig, so die OECD-Experten. Sie empfehlen daneben unter anderem, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie gleich bezahlt werden wie Männer. Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und mehr Investitionen in die Bildung sind weitere Punkte auf der To-Do-Liste, die sie der Politik an die Hand geben.

"Wir müssen die Debatte darauf konzentrieren, wie Wachstumsgewinne verteilt werden", sagt Gurria. Der Bericht macht aber auch klar, dass eine Umkehr keine leichte Aufgabe ist: "Weil der Anstieg der Ungleichheit so tief in unseren Wirtschaftsstrukturen verankert ist, wird es hart sein, ihn umzukehren."

Kommentare

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@1234: Nur ein besonders einfältiger und gehässiger blauer Parteilemming lässt sich bei diesem Problem wieder abfällig über Flüchtlinge äußern. Diese Flüchtlinge haben überhaupt nichts mit der Einkommenskluft zu tun. Aber dieses Gedankengut und diese verächtliche Formulierung spricht für sich selbst. Früher Juden, Zigeuner und Homosexuelle, heute Flüchtlinge und alle die der F gegenüber kritisch..

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sind. Da kann man nur hoffen, daß der neue "starke Mann" wie Christian95 ihn nennt, in diesem wunderschönen Land nie Realität wird.

11223344 melden

na geh, wir fördern doch unsere asylanten und flüchtlinge, die werden doch hier bleiben und unsere wirtschaft wieder in schwung bringen oder??? DANN KÖNNEN SICH DIE ÖSTERREICHER ZURÜCKLEHNEN UND DEN WOHLSTAND GENIESSEN: aber es wird noch ein weilchen dauern bis dass dies greift. also leute, weiter die rot und schwarze/grüne fraktion wählen und warten bis unsere schmarotzer hackeln gehen

christian95 melden

100 % Zustimmung!
Endlich jemand der die Tatsacher erkannt hat!
Dabei muss man die Gesetze so ändern , damit die meist moslemischen Flüchtlinge rasch die Staatsbürgerschaft erhalten. Nur so können sie sich bei eienr Wahl bei bestimmten Parteien badanken.

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mirwuarscht - Hast Angst dass von deinen Sozialleistungen was gekürzt wird, weil wir jetzt ein paar Euro mehr für Flüchtlinge ausgeben? .... Es ist schon interessant dass Menschen, die gut verdienen und eine gute Bildung genossen haben, mehrheitlich kein Problem mit Asylsuchenden und den Ausgaben haben.

christian95 melden

Lt. LH Pröll wird für einen Flüchtling pro Tag € 77,- aufgewendet. Das sind € 2310,- netto im Monat. Davon können viele Österreicher nur träumen!

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Und immer schön brutto mit netto verwechseln gelle? Wieviel bekommt ein Flüchtling pro Monat auf die Hand für persönliche Sachen? Sagen Sie es Christian, Sie wissen es bereits. :-) Wollen Sie es hier öffentlich sagen?

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Die 77 Euro betreffen übrigens nur minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, und sind ein kompletter Kostenersatz, inkl. Betreuung etc. und nicht alle Flüchtlinge, so wie Sie es da stellen. Und zum Leben haben diese Menschen diese Beträge mitnichten. Aber ich sehe, Sie basteln als treuer blauer Wahllemming immer noch an Ihrer eigenen Wahrheit.

Vor dem EU Beitritt wurde unser Steuergeld im eigenen Land investiert und damit Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen. Heute schicken wir es nach Brüssel und zu den Schuldenländern. Im eigenen Land liegt die Wirtschaft danieder, haben eine Rekordarbeitslosigkeit und Rekordstaatsschulden. An allen Ecken fehlt nun das Geld und wir werden immer ärmer!

christian95 melden

Unsere Regierung kann gar nicht oft genug hinweisen "was der Euro doch für ein Erfolg war" - für sie die wöchentlich mit dem Luxusjet nach Brüssel reisen sicherlich.
Wir als Bürger werden immer ärmer, die Reichen immer reicher, die Steuerbelastung für uns immer höher....
(Das wird nicht einmal mehr versucht zu verschleiern. "Gegenfinanzierung" nennen sie es)

christian95 melden

Wer wird wohl diese sogenannte Steuerreform zahlen? Der Steuerzahler selber. In die eine Tasche bekommt er € 100.-. aus der anderen Tasche zieht im der Staat mehr als € 100.- wieder heraus. Dazwischen müssen immer mehr Parteigünstlinge mit dieser Verwaltung beschäftigt werden.

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Es sitzen auch Freiheitliche Abgeordnete in Brüssel. Also wo genau ist da der Unterschied?

arbeit lohnt sich nicht leute, meine bekannten, die arbeiten, haben nur schulden.

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