Doppelt sparen

Bis Jahresfrist bieten Energielieferanten noch Boni für energiesparende Geräte

Vor zwei Wochen verschickte die Wien Energie ein Schreiben an ihre Strom-und Gaskunden. Viele der Adressaten warfen den Brief ungelesen weg. Manche aber, wie etwa der Wiener EDV-Fachmann Peter Schober, lasen den Brief ganz genau. "Sie erhalten 50 Euro bei der Anschaffung eines neuen Elektrogerätes", steht dort geschrieben. Einzige Voraussetzung: Das neue Gerät muss der besonders verbrauchsarmen Energieklasse A+++ angehören.

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Schober überlegt seit drei Jahren, seinen alten Kühlschrank gegen einen neuen auszutauschen, und zögerte dennoch: "Wozu ein Gerät abgeben, das doch seine Arbeit verrichtet?" Der Zuschuss der Wien Energie und die Aussicht auf geringeren Energieverbrauch überzeugten ihn. Er kaufte einen Kühlschrank um 399 Euro und erhielt 50 Euro Bonus; also 12,5 Prozent Preisreduzierung. Und er verbraucht mit dem Gerät um 50 Prozent weniger Strom. Was langfristig eine ordentliche Einsparung fürs Haushaltsbudget bedeutet.

Damit ist das, was durch das Energieeffizienzgesetz in Gang gesetzt werden sollte, eingetreten: Ineffiziente Stromschleudern sollen durch Ökogeräte ersetzt werden. Die Energieversorgungsunternehmen (EVU) müssen ihren Energieausstoß jährlich um 0,6 Prozent senken -sonst gibt es Strafen. Um die Vorgaben zu erfüllen, sollen die Kunden mithelfen. Und wie gelingt das? Mit Lockmitteln. Also mit Geld und Zuschüssen.

Förderungen nicht nur in Wien

Daher ist die Wien Energie nicht das einzige Unternehmen, das solche Förderungen gewährt. Die Energie AG Oberösterreich bietet beim Kauf verschiedener Elektrogeräte ebenfalls 70 bis 100 Euro pro Gerät als Bonus an. Die Vorarlberger Kraftwerke (VKW) lassen ausschließlich für Kühlgeräte einen Zuschuss von 80 bis 120 Euro fließen. Auch die niederösterreichische EVN fördert grüne Geräte und hat dafür ein neu eingerichtetes Bonusprogramm entwickelt: Wer sich einen Fernseher in der Energieklasse A++ kauft, bekommt bei Rechnungsvorweis einen Bonus (etwa 30 bis 50 Euro) gutgeschrieben - und 50 Euro als Sofortrabatt.

Was muss man tun, um diese Zuzahlungen zu generieren? Die Kriterien dafür sind auf den ersten Blick einfach. Im Detail sollte man aber aufpassen. Als Erstes muss man sich ein Formular besorgen. Dieses erhält man entweder über die jeweilige Homepage oder beim Energieversorger persönlich. Dort findet man auch eine Liste mit den vorgegebenen Partnerhändlern, und nur über die kann man den Bonus geltend machen. Diese Einschränkung ist harmlos, denn der Elektromarkt ist ein sehr kompetitiver und die Angebote differieren von Händler zu Händler preislich nur minimal. Man muss auf jeden Fall ins Geschäft gehen. Denn: Den Bonus gibt es nur mit dem Firmenstempel auf dem Formular.

Achtgeben muss man außerdem auf die richtige Energieklasse. Wien Energie verlangt A+++; Energie AG, VKW und EVN geben sich auch mit A++ zufrieden. Das alte Gerät braucht man nicht einzutauschen; man kann es behalten oder -besser noch - entsorgen.

Zusätzliche Unterstützung

Neben dem Elektrobonus gibt es noch weitere Förderungen. Die wichtigste ist der Austausch des alten Gasgeräts - vor allem der Gaskombitherme. Denn hier sind die Förderungen durchaus ansehnlich. Wer seine Therme gegen ein sogenanntes Brennwertgerät, das im Übrigen auch wesentlich sicherer ist, austauscht, erhält bei Wien Energie einen Gutschein über 400 Euro. Thermenhersteller Junkers vergibt derzeit auch noch eine unabhängige Förderung von 150 Euro beim Umstieg auf ein Brennwertgerät. Das senkt den Preis um insgesamt 550 Euro - etwa 18 Prozent der Anschaffungskosten. Schöner Nebeneffekt: Die Brennwertgeräte verbrauchen wesentlich weniger. Das senkt die Gesamtkosten.

Denn 75 Prozent der Energiekosten werden über das Heizsystem verbrannt.

Daneben werden auch Wärmepumpen oder Solaranlagen gefördert, etwa von der Tiroler Tiwag. Wer sich nichts Neues anschaffen möchte oder kann, spart auch mit diesen einfachen Tricks einiges an Geld:

  • Die optimale Temperatur für Kühlschränke liegt bei sechs Grad. Jedes Grad darunter erhöht den Energieverbrauch um acht bis zehn Prozent.
  • Geschirrspüler und Waschmaschinen verfügen über eigene Ökoprogramme. Wer diese wählt, reduziert die Strom-und Wasserrechnung um 15 bis 25 Euro.
  • Wer den unnötigen Standby-Modus der Geräte ausschaltet, spart bis zu 113 Euro im Jahr.
  • Mit Energieeffizienzpaketen, in denen LED-Lampen und Wasserdüsen enthalten sind und die von EVN oder Energie Burgenland für 30 Euro angeboten werden, sind für einen Zweipersonenhaushalt 80 Euro im Jahr als Ersparnis drin. Die paar Minuten, die die Montage dauert, sind also gut investiert.

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