Sind unsere Ozeane noch zu retten?

Die Weltmeere ersticken bereits im Plastikmüll - eine neue Filmdoku will wachrütteln

von Plastikmüll im Ozean © Bild: Shutterstock.com/olenalavrova

In fünf Strudeln im Pazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean sammelt sich seit den 1950ern der Plastikmüll an, den Menschen weltweit im Meer entsorgt haben. Besonders im Nordpazifik ist durch die Meeresströmung ein durchgehender Teppich aus Abfall gewachsen.

"A Plastic Ocean"

Der neue Dokumentationsfilm "A Plastic Ocean" ("Ein Plastik-Ozean") zeigt auf, welchen Schaden die Umwelt bereits genommen hat und das es noch schlimmer kommen kann: 2050 könnte es mehr Plastik als Fische im Meer geben, hieß es in einer Anfang 2016 veröffentlichten Studie der "Ellen Macarthur Stiftung". Dieses Szenario wird immer realistischer. Für den Film hat Produzentin Jo Ruxton mit einem Team aus Wissenschaftlern und Experten zusammengearbeitet. Dabei sind einige interessante Fakten ans Tageslicht gekommen: Derzeit produzieren wir fast 300 Millionen Tonnen Plastik jeden Tag, die Hälfte davon wird nur einmalig benutzt und dann weggeworfen. Über 8 Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Weltmeeren. In den letzten Zehn Jahren haben wir mehr Plastik produziert als im ganzen letzten Jahrhundert.

Die "Ellen Macarthur Stiftung" schätzt, dass im Jahr 2014 rund 311 Millionen Tonnen an Plastik produziert wurden, wie der Sender "CNN" berichtete. In 20 Jahren soll sich die Menge verdoppelt haben. Dann soll es mehr Plastik als Fische im Ozean geben.

Grafik Quelle: "Ellen Macarthur Stiftung"

»750.000 Mikroplastikteile pro Quadratkilometer «

Filmproduzentin Jo Ruxton hat mit ihrem Team den "Garbage Patch" besucht und vor Ort erlebt, wie der Plastikmüll die Ozeane erobert. Als sie dort angekommen sei, habe sie klares blaues Wasser vorgefunden, zitiert "CNN" Ruxton. Das Problem sei ein viel tiefer liegendes. Auf den ersten Blick würde man die Verschmutzung gar nicht so wahrnehmen. "Aber unsere Netze waren vollgestopft mit Plastikteilchen", sagte Ruxton. Die Stücke seien klein genug gewesen, um sich mit Plankton zu vermischen. Forscher haben festgestellt, dass im "Garbage Patch" 750.000 Mikroplastikteile pro Quadratkilometer schwimmen. Das hat auch enorme Auswirkungen auf das Unterwasserleben: In den Mägen von Fischen und Krebsen finden sich unzählige dieser Plastikteilchen. "Das war viel schlimmer als ein riesiger Berg an Müll, den man physisch einfach entfernen könnte", schildert die Filmproduzentin ihre Eindrücke.

Ruxtons Team stößt während des Drehs immer wieder auf die Plastik-Plage: der zugemüllte Meeresboden im Mittelmeer, eine verschmutze Küste auf Bermuda und die von Plastikmüll schwer betroffene Lord-Howe-Insel in der Tasmansee - ein Unesco-Weltkulturerbe. Auf der Lord-Howe-Insel hätten sie tote Hühner entdeckt, erzählt Ruxton. "Wir haben 10 Mägen geöffnet, die so voll mit Plastik waren, dass sie angeschwollen waren", sagt sie. Diese Vögel seien mit vollen Mägen an Hunger gestorben.

Auch die Menschen würden zusehends "verplastiken". Das Nahrungsmittel Fisch würde immer mehr Plastik enthalten. Der Plastikmüll in den Meeren würde sich laut Experten auch auf die Gesundheit der Menschen auswirken.

»Wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden bestimmte Spezies verschwinden«

Die "Gemeinsame Expertengruppe zu wissenschaftlichen Aspekten des Meeresumweltschutzes" (GESAMP) sieht fatale Auswirkungen gegeben: "Wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden bestimmte Spezies verschwinden", sagt der GESAMP-Vorsitzende Peter Kershaw gegenüber "CNN".

In der Doku reist der Journalist Craig Leeson zu den Plastikinseln im Meer und arbeitet unterwegs mit der Taucherin Tanya Streeter und einem internationalem Team von Wissenschaftlern und Forschern zusammen. In 4 Jahren besuchte er 20 Orte weltweit, um das fragile Gleichgewicht unserer Ozeane zu dokumentieren, alarmierende Tatsachen über die "Verplastikung" der Weltmeere aufzudecken und Lösungen aufzuzeigen, die sofortige Wirkung zeigen könnten.

Trailer zur Dokumentation "A Plastic Ocean":


Ansätze für eine mögliche Trendwende

Den größten Negativfaktor stellt die Verpackungsindustrie dar. Über 40 Prozent des totalen Plastikverbrauchs geht auf dieses Marktsegment zurück. Jährlich werden laut Filmproduzenten rund 500 Milliarden Plastiksackerln benutzt - über eine Million jede Minute. Auch die Produktion von Wasserflaschen hat einen enormen Einfluss.14 Prozent des Mülls entstehen durch Getränkeflaschen. Hier müsste man ansetzen.

Laut Kershaw ist der Schlüssel zu einer Wende ein Ende der Wegwerf-Plastik-Gesellschaft. Vielmehr müsse ein nahezu lückenloses System etabliert werden, dass es ermögliche, Plastik wiederzuverwerten. Rund 80 Prozent des Plastikmülls habe seinen Ursprung an Land.

Was der Konsument tun kann:

  • Möglichst unverpackte Produkte kaufen und Überverpackungen meiden
  • Lieber Mehrweg-Plastikflaschen als Einweg-Flaschen kaufen.
  • Wenn man Verpackungen kauft, dann besser Großpackungen bzw. Produkte, bei denen der Verpackungsaufwand eher geringer ist.
  • Den Müll ordnungsgemäß entsorgen

Kommentare

Henry Knuddi
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passt zwar nicht direkt her ....
wäsche waschen, geschirrspüler ....verbrauch von waschmittel
ich benutze waschkugeln - haltbar ca 3j - 2 kugeln in waschmaschine - gewaschen wird normal bis 40 grad - man kann buntwäsche mit weisswäsche waschen - keine füssel mit wollsachen - nie mehr waschmittel schleppen - kostenpunkt:10-20,00 für 3j mit wenig verpackungsmüll - höchsttemp 60 grad

Henry Knuddi
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zu finden bei ebay, amazon, google

Henry Knuddi
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paar tropfen duftöl ins schwemmwasser=weichspüler

Henry Knuddi

ich hoffe, das meine tipps was bringen - ein weiteres übel ist die chemie
hausfrauen, die den geschirrspüller auf gegenstand leeren, weils glauben, das sei fettlösend ist falsch, weil er ins spüllwasser gehört
detto je stärker eine chemie ist, ist nicht gegeben, das die besser reinigt als wasser - wasser wirkt nach ca 5 min - chemie nach 5 min

fuerTiere
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Zum Einkaufen eigene Taschen mitbringen.
Bananen z.B. haben eine natürliche Verpackung, sie müssen nicht auch noch extra eingepackt werden.

Henry Knuddi
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im grunde genommen kein obst ausser beeren(waren früher in holgelechtkörben) - finger weg von pilzen in plastikverpackung, hier bildet sich giftiger pilz

Rigi999 melden

Der Mensch ist das größte Übel auf dieser Erde!!! Lauter Verbrecher an der Umwelt, nur Geldgier, Ausbeutung, Politischer Größenwahn usw.

Henry Knuddi
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der normale mensch ist nicht daran schuld - die grosskonzerne liefern alles in platikmüll (3x-5x) überpakung - entpackung dauert dann länger als verwendung und man muss verpackung im preis mitbezahlen

AdLa melden

Da gebe ich parteilos absolut recht, wenn er den Menschen ein dummes Vieh nennt, denn dieses Szenario beschwören wir uns durch unser Konsumverhalten selbst herbei. Anzusetzen ist bei wiederverwertbaren Verpackungsmaterial, und auch der Industrie muss diesbezüglich rasch gehandelt werden.

Henry Knuddi
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benutze plastiktaschen für müll - eingabe in kl. mistkübel - grössere platiktaschen für geräte-abdeckung=staubschutz. konventunelle verpackung bekommst kaum mehr

parteilos melden

Ich bin leidenschaftlicher Taucher und in manchen Gewässern findet man mehr Müll als Tiere. Aber auch hier zeigt sich das Bild des Grauens, dummes Geschwafel statt Handlungen. Alles wird tot diskutiert. Der Mensch ist ein dummes Viecherl, es kümmert sich lieber im um Krumme Gurken und Traktorsitze. Dabei wäre alles sooooooo einfach...

Henry Knuddi
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wie einfach? einfach wäre holzkisten - wurden früher verbrannt - geht heute nimmer, weil keiner einen ofen hat - verbrennen in müllofen noch möglich - plastik aller art kann man wiederverwerten oder wiederbenutzen - am besten sind stofftaschen (habe ich ca 10j lang) mit langen henkel über schulter zu tragen

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