Love is Strange
Ira Sachs, USA 2014
Die beiden grandiosen Hauptdarsteller, Alfred Molina und John Lithgow, tragen dieses Nuancen- und Detailreiche Drama rund um ein schwules Pärchen, das nach fast 40 Jahren endlich geheiratet hat. Doch gerade im Glück kommt das Unglück und das Paar wird wohnungslos und kommt nur getrennt voneinander bei Freunden unter – und muss sich in seinen alten Tagen noch mit gesellschaftlicher Doppelmoral auseinandersetzen.
Birdman
Alejandro Gonazales Inarritu, USA 2014
Diesem Film wurden schon in Venedig gute Chancen auf den Goldenen Löwen zugeschrieben, er ging als einer der Favoriten ins Rennen. Die düstere Superhelden-Komödie handelt von einem abgehalfterten Schauspieler, der von seinem früheren Film-Ego „Birdman“ heimgesucht wird. Neben der Starbesetzung (Ex-Batman Michael Keaton in der Hauptrolle, Edward Norton und Zach Galifianakis sowie Emma Stone) verzückt der Film durch seine elegante Verspieltheit sowie auch durch seinen imposanten Soundtrack.
Haganenet
Nadav Lapid, Israel/F 2014
Nadav Lapid überzeugt bereits 2011 auf der Viennale mit seinem Film „Policeman“, nun widmet er sich einem weiteren gesellschaftlichem Dilemma: Die mediale Spektakelgesellschaft. Er zeigt die in Routine gefangene Generation anhand einer Kindergärtnerin in Israel, die in einer pädagogischen Verstrickung steckt.
Dog Day Afternoon
Sidney Lumet, USA 1975
Wer den Klassiker des amerikanischen Filmes und wichtigen Vertreter des New-Hollywood-Kinos der 60er- und 70er-Jahre noch nicht gesehen hat, hat nun die Chance dazu. Lumet zeigt die (wahre) Geschichte eines bisexuellen Mannes (Al Pacino), der eine Bank überfällt, um seinem Lebensgefährten eine Geschlechtsumwandlung zu finanzieren. Eindringlich gespielt von Al Pacino, der hier auch die „15 Minutes of Fame“, die jedem Menschen laut Andy Warhol zustehen, persifliert.
Olive Kitteridge
Lisa Cholodenko, USA 2014
Kein Film, sondern eine für HBO produzierte Miniserie ist „Olive Kitteridge“. Erzählt wird hier die Geschichte eines Ortes über ein Vierteljahrhundert erzählt. Als Hauptdarstellerin überzeugt Frances McDormand in der titelgebenden Rolle, eine Frau, die zwischen Ambitionen und Unzufriedenheit hin und hergerissen ist. Die Viennale zeigt die ersten beiden Folgen bei gratis Eintritt.
Maidan
Doku, Sergei Loznitsa, Niederlande/Ukraine 2014
Der Ukraine-Konflikt ist ein aktueller Krisenherd dieser Welt. Sergei Loznista richtete seine Kamera von Dezember 2013 bis Februar 2014 auf den Kiewer Unabhängigkeitsplatz und schuf damit einen bewusst Partei ergreifenden Film, der aktueller nicht sein könnte.
We Come As Friends
Hubert Sauper, F/Österreich 2013
Mit „Darwin’s Nightmare“ hätte Hubert Sauper einst beinahe den Oscar nach Österreich geholt. Nun zeigt die Viennale das neue Werk des außergewöhnlichen Dokumentarfilmers. Dieses Mal bereiste Saußer den Sudan und zeigt das Land kurz vor seiner Teilung 2011. Der Film zeigt das Land als Epizentrum einer Kollision zwischen China und den USA. Der Filmemacher wird bei der Vorführung im Wiener Gartenbaukino auch anwesend sein.
Und außerdem...
Natürlich sind diese sieben Filme nicht die einzigen Highlights, die die Viennale zu bieten hat. So lohnt sich auf jeden Fall auch ein Besuch bei dem Tribut an den Ausnahmeschauspieler Viggo Mortensen, wie etwas in "Eastern Promises" oder "A History Of Violence". Auch der Eröffnungsfilm "Amour Fou" verdient eine Erwähnung, ebenso wie "20.000 Days on Earth", eine fiktive Dokumentation über Nick Cave. Auch einen Gang ins Kino sollte man andenken für das neue Werk des "Love Exposure"-Meisters Sion Sono ("Jigoku De Naze Warui") bzw. den ersten Langfilm, ein Science-Fiction-Mikrodrama, des kürzlich verstorbenen österreichischen Regisseurs Florian Flicker ("Halbe Welt").
Info:
Das gesamte Programm und alle weitere Infos finden Sie auf viennale.at
Die Viennale findet von 14. Oktober bis 6. November 2014 statt.