WK-Wahl: Wirtschaftsbund
hält Zwei-Drittel-Mehrheit

Matznetter bedauert schwaches Abschneiden in Wien. Grüne legten am stärksten zu.

Bei der Wirtschaftskammer-Wahl 2015 hat der ÖVP-Wirtschaftsbund (WB) trotz Verlusten bundesweit genau eine Zwei-Drittelmehrheit erzielt. Laut vorläufigem Ergebnis errang der WB exakt 66,6 Prozent der Stimmen, um 4,3 Prozentpunkte weniger als 2010. WKÖ-Präsident Christoph Leitl hat sein Wahlziel - "alle Neune" - erreicht und alle neun Landeskammern gehalten.

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Wirtschaftskammer - WK-Wahl: Wirtschaftsbund
hält Zwei-Drittel-Mehrheit

Zweiter wurde der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) mit 10,8 Prozent (-1,0 Prozentpunkte). Der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW) legte um rund einen Prozentpunkt auf 9,4 Prozent zu. Die Grüne Wirtschaft gewann mit +3,3 Prozentpunkten am stärksten dazu und erzielte 9,1 Prozent. Die NEOS-Gruppierung UNOS (Unternehmerisches Österreich) kam beim ersten Antreten auf 2,0 Prozent, so das Freitagabend in der Bundes-Wirtschaftskammer in Wien präsentierte Ergebnis.

Wahlbeteiligung gesunken

Die Wahlbeteiligung ist weiter gesunken, obwohl mehr Stimmen abgegeben wurden. Bei den letzten WK-Wahlen im Jahr 2010 lag die Beteiligung bei 41,3 Prozent, heuer betrug sie nur mehr 38,9 Prozent. Vor fünf Jahren wurden 225.704 Stimmen abgegeben, heuer waren es 244.576 Stimmen.

In den Bundesländern scheint es diesmal teilweise einen "Spitzenkandidaten-Malus" gegeben zu haben. Der Wirtschaftsbund verlor stimmenmäßig am stärksten in Leitls Heimatbundesland Oberösterreich (-9,8 Prozentpunkte). Der SWV brach am stärksten in Wien, dem Heimatbundesland von Christoph Matznetter, ein (-9,2 Prozentpunkte). Der RfW sackte im Heimatbundesland des Spitzenkandidaten Matthias Krenn, in Kärnten, um 5,9 Prozentpunkte ab.

Knapper Sieg in Wien

Das Rennen in der Bundeshauptstadt entschied der Wirtschaftsbund wieder knapp für sich, obwohl im Vorfeld um die hauchdünne absolute Mehrheit von 50,3 Prozent beim letzten Wahlgang 2010 gezittert worden war. Der WB konnte die Absolute noch etwas auf 50,61 Prozent der Stimmen ausbauen. Der SWV brach von 29,7 Prozent auf 20,47 Prozent ein. Die Grüne Wirtschaft legte von 9,4 auf 12,87 Prozent zu. Die UNOS erreichten aus dem Stand beim erstmaligen Antreten 6,12 Prozent. Die von der FPÖ unterstützte Liste "FPÖ Pro Mittelstand" verdoppelte sich fast von 2,7 auf 5,32 Prozent. Der in Wien nicht von der FPÖ unterstützte "RfW-Fachliste der gewerblichen Wirtschaft" verlor von 4,7 auf 1,26 Prozent der Stimmen.

"In der heutigen Zeit sind Drei-Viertel-Mehrheiten schwer zu halten", zeigte sich Leitl über die Verluste des Wirtschaftsbund ausgehend von hohen Niveaus wenig gerührt. Die nächsten fünf Jahre würden entscheidende Jahre. Matznetter räumte ein, dass die Verluste für den SWV teils schmerzlich seien. Der Grüne Wirtschaft-Spitzenkandidat Volker Plass freute sich über "neun Pfeile nach oben", da die Grünen als Einzige in allen neun Bundesländern zugelegt haben. RfW-Spitzenkandidat Krenn forderte eine Reform der Wirtschaftskammer. Markus Ornig von den UNOS freute sich über das gute Abschneiden der NEOS-Liste insbesondere in Wien.

Kommentare

Oliver-Berg

Ich war mal mit einer Firma Vertragspartner einer WKO-Tochter der WKO Inhouse GmbH. Da wurden um den Vertrag zu unterschreiben 10 Unterschriften fällig: 9 x Landeskammer und 1 x Bundeskammer. Alleine die Vertragsunterzeichnung durch die WKO hat 4 Monate gedauert. Bitte sofort 9 Landeskammern ersatzlos auflösen. Braucht niemand. Außenhandelsdelegierte machen Sinn, der Rest ist unnötig.

Wozu braucht das kleine Österreich gleich 9 verschiedene Wirtschaftskammern?
Ist die Wirtschaft in Tirol anders wie in Salzburg oder Steiermark? Im Computerzeitalter ist dieser, mit Parteigünstlingen aufgeblähte Apparat, längst überholt.

So lange die Österreicher weiterhin ÖVP und SPÖ wählen dürfen sie sich nicht wundern wenn sich nichts ändert.
Leitl (ÖVP OÖ) kritisiert immer wieder die Untätigkeit von Mitterlehner (ÖVP OÖ).
Nur wer Veränderung wählt kann auch Veränderungen erwarten. (Sollen halt die Unternehmer ihrer Registrierkassen bekomme, wie von der ÖVP gewünscht).

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31 Prozent Wahlbeteiligung. Da sieht man mal, wie groß das Interresse der Wiener Unternehmer an der wirtschaftlichen Gesamtsituation ist.
Jeder, der nicht wählen gegangen ist, sollte von der Wirtschaftskammer ausgeschlossen werden!
Auch wenn man kritisieren muss, dass es der Wirtschaftskammer anscheinend nicht wichtig ist, einem Unternehmer einfach mal alle Kandidaten in einer Broschüre vor zu..

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stellen, (ganz einfach, meiner Meinung nach!) damit er sich leichter tun könnte, in seiner Wahl, und nicht lange im Internet recherchieren muss. Da ist ja die Wahl zum Klassensprecher noch besser organisiert, als das.
Trotzdem geht man wählen!

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Ach, und zum Glück hat die Post gestern meine verschollene Wahlkarte wieder gefunden. Danke, das Wahllokal war eh nicht weit zu Fuss :-)

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